Behandlung

Behandlung im Säuglingsalter

Die manualmedizinische Diagnostik und Behandlung besteht aus verschiedenen Etappen:

 

  • Erfassung der Vorgeschichte

Anamnese, Geburtsgewicht, Hüftultraschall etc.

  • Untersuchung

I.d.R unter anderem Prüfung der altersgerechten Entwicklung des Kindes, Muskeltonus, Haltung, Reflexe, Reaktionen auf verschiedene Lageveränderungen, Intaktheit des Nervensystem. Danach erfolgt die manualmedizinische Untersuchung des Bewegungsapparates, sprich (Hals-)Wirbelsäule und Becken.

  • Röntgenuntersuchung (in Abhängigkeit des Befundes)

Die Röntgenuntersuchung gehört zum Standard der „Schiefhalsdiagnostik“ insbesondere bei funktionsgestörter Halswirbelsäule. Dabei muss der Aufwand (Strahlenbelastung) durch den Nutzen (Informationsgewinn) gerechtfertigt werden. Die größte Befürchtung der Eltern gilt der Strahlenbelastung. Natürlich funktioniert Röntgen nicht ohne Strahlung, allerdings wurde diese in den letzten Jahren deutlich reduziert. Dabei kommen spezielle Filter und hochempfindliche Filme zum Einsatz. Dennoch wird jeder Arzt bemüht sein, möglichst wenig zu röntgen. Bei der Röntgenuntersuchung ist natürlich von besonderem Interesse, Fehlbildungen ausschließen zu können. Immerhin funktioniert die Halswirbelsäule nicht richtig und allein durch Abtasten kann man keine schlüssigen Informationen über das (Nicht-)Vorliegen derartiger „Spezialkonstruktionen“ erhalten. Verschiedene, sehr effektive Behandlungsmethoden orientieren sich darüber hinaus auch am Röntgenbild, um die Therapie genau zu planen. Verschiedene Therapeuten meinen, dass ihre Behandlungstechnik ja so wenig belastend sei, dass man auf eine Röntgenuntersuchung verzichten könne. Dabei wird jedoch meist übersehen, dass die Röntgenanalyse in erster Linie der Diagnostik dient. Je mehr Kinder man sieht und untersucht, umso akribischer wird man in der Differentialdiagnostik. Man weiß im Vorhinein nie, ob man nicht ein Kind mit einer Fehlbildung auf dem Schoß sitzen hat… Dies gilt für die Manualmedizin ebenso wie für die Osteopathie.

  • Behandlung

Nachdem alle notwendigen Informationen vorliegen, stellt der Arzt eine Diagnose, für die er eine bestimmte Behandlung vorschlägt. Die manualmedizinische Behandlung selbst nimmt eigentlich die geringste Zeitdauer in Anspruch und ist bei geübten Händen nicht schmerzhaft und vor allem nicht gefährlich, weil die Halswirbelsäule nicht verdreht wird. Die schon erwähnten Verspannungen (Blockierungen) werden durch einen kleinen Impuls mit dem Finger gelöst. Nun gibt es zahlreiche unterschiedliche Techniken solche Funktionsstörungen der Halswirbels zu behandeln, allen gemein ist der Einsatz von minimaler Kraft und kurzer Impulsdauer. Somit werden die Babys schonend behandelt. Die meisten Kinder registrieren die Behandlung kaum, es gibt sogar welche die darunter quietschvergnügt lachen, weil geknuddelt wird. Andere wiederum protestieren heftig. Dies sind Kinder, die äußerst empfindlich im Nackenbereich sind. Die meisten Eltern sind überrascht, ihr Kind so schnell schon wieder auf dem Arm zu haben und fragen „…wie, war das schon alles?!“ Andere berichten erleichtert von ihren (ängstlich verbrachten) schlaflosen Nächten vor der Behandlung.

  • Reaktionsphase

In den Tagen nach der Behandlung sollte das Kind erst einmal den neuerlich gesetzten (therapeutischen) Reiz verarbeiten und umsetzen können. Das dauert in der Regel viel länger als die meisten annehmen. So muss man bei Kindern und Säuglingen von einem Zeitraum von 2-6 Wochen ausgehen. Eltern berichteten über unterschiedliche Reaktionen ihrer Schützlinge. Die Haltungsmuster symmetrisieren sich, sie schlafen entspannter, die Bauchlage wird akzeptiert, das Spucken trat nicht mehr oder nur selten auf, auch fallen die ersten motorischen Fortschritte in diese Zeit. Andere Eltern werden jedoch noch einmal auf eine Geduldsprobe gestellt. So kann sich eine Schreiproblematik oder eine Fehlhaltung in den ersten Tagen verstärken. Am besten lässt man dann die Kinder reagieren und schaut wie sich das Ganze entwickelt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese vorübergehende Phase nur einige Zeit anhält und sich der gewünschte Effekt mit einer Latenzzeit von zwei bis drei Wochen dennoch einstellt.