Kopfschmerzen

Kopfschmerzen bei Kindern und Erwachsenen

Kopfschmerzen treten bei Vor– und Schulkindern bzw. Jugendlichen häufiger auf als allgemein angenommen. Meist lässt sich nur schwer unterscheiden, wann Kinder ‚lediglich‘ aus „Aufmerksamkeitsbedürfnis“ (!) über Kopfweh klagen oder sich dahinter Krankheitssymptome verbergen. Manche reden auch kaum über ihre Beschwerden und erwähnen sie nur gelegentlich.
Eine Kopfschmerzsymptomatik sollte immer ernst genommen werden und zur Vorstellung beim Arzt führen. Zur besseren Beurteilbarkeit empfiehlt es sich einen Kopfschmerzkalender zu führen woraus hervor geht, wann (z. B. nach der Schule), wo (z.B. Stirn) und wie stark (z.B. Skala 0-10) Beschwerden bestehen. Kopfschmerzen haben viele Ursachen, die von Infekten über Sehfehler bis zu psychischen Fehlbelastungen reichen können. Meist liegen sogar mehrere Belastungen gleichzeitig vor und sorgen so dafür, dass der Körper nicht alle Störeinflüsse ausregulieren kann. Eine familiär gehäuft auftretende Migräne kann so beispielsweise durch eine sich entwickelnde Fehlhaltung (letztlich) ausgelöst und andererseits behandelt werden. Im Weiteren sollen nur Kopfschmerzformen erwähnt werden, bei denen auch an eine Wirbelsäulenkomponente die Beschwerden (mit-) verursachen kann.

Der Schulkopfschmerz (n. Gutmann) – meist Schulkinder –

Kinder, die ihre Beschwerden im Rahmen des Schulunterrichts entwickeln, bemerken erste Symptome schon nach wenigen Schulstunden. Am Ende des Schultages haben diese dann meist ihren Höhepunkt erreicht. Legen sich die Kinder etwas hin bzw. bewegen sie sich in den Pausen, so lassen die Kopfschmerzen rasch nach und treten evt. beim Hausaufgaben machen wieder auf. Darüber hinaus bestehen meist Konzentrationsstörungen oder die Schüler wirken sehr unruhig. Viele stützen den Kopf beim Schreiben oder Lesen ab, liegen teils halb auf der Schulbank oder erledigen ihre Hausaufgaben in Bauchlage auf dem Teppich liegend. Bei diesen Kindern kommt es infolge der ausgeprägten Kopfvorbeuge beim längeren Lesen und Schreiben zu einer Überlastung des Bandapparates der oberen Halswirbelsäule. Im Röntgenbild lassen sich Hinweise für eine derartige Problematik finden.
Hier hilft dann prompt die Verwendung eines Schrägpultes. Dadurch wird die ausgeprägte Vorbeuge des Kopfes reduziert und die Kinder werden symptomfrei. Die Schrägstellung der Arbeitsfläche sollte dabei etwa 20° betragen. Manche Schulkinder haben jedoch im Laufe der Zeit schon Funktionsstörungen der oberen Halswirbelsäule (anhaltende Überlastung) entwickelt, diese sollten dann entsprechend gelöst werden.

Blockierungskopfschmerz – Kinder und Erwachsene –

Beim Blockierungskopfschmerz findet sich ein variables klinisches Bild. So können die Kopfschmerzen schon früh am Morgen auftreten, meist klagen die Kinder jedoch im Laufe des Tages über zunehmende Beschwerden. Diese können auch erst in Verbindung mit körperlichen Belastungen (Sport) auftreten. Gelegentlich sind auch witterungsabhängige Verläufe zu beobachten. Eine entsprechende Diagnostik im oberen Halswirbelsäulenbereich und ggf. erfolgreiche Behandlung beweist dann diesen Zusammenhang. In diese Gruppe gehören einige unserer KISS-/KIDD-Kinder. Solche Blockierungskopfschmerzen können aber posttraumatisch nach einem Unfall oder Sturz bzw. nach Operationen in Vollnarkose auftreten.

Migräne – Kinder und Erwachsene –

In der Medizin geht man von unterschiedlichen Migräneformen aus und auch die Auslösemechanismen können sehr variabel sein. In der Regel begleiten Übelkeit und Brechreiz die Schmerzattacken, gelegentlich tritt auch eine Überempfindlichkeit gegen Licht auf. Hier finden sich dann oft mehrere zugrunde liegende Ursachen. Diese reichen von einer familiären Komponente über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu psychischen Auslösefaktoren. Im Einzelfall wird man schauen müssen, welche Faktoren man ausschalten kann und dies dann in die therapeutischen Überlegungen mit einbeziehen. Zu den häufigsten wirbelsäulenbedingten Begleitursachen zählen wiederum die Fehlhaltung mit seitlichen Ausbiegungen der Wirbelsäule und Funktionsstörungen (Blockierungen). Diese lassen sich dann entweder durch einen sog. Statikausgleich (z. B. eine Schuherhöhung bei Beinlängendifferenz) oder durch manuelle Lösung der Blockierung behandeln.

Verspannungen im Kau- Kiefer- Bereich – Jugendliche und Erwachsene –

Überlastungen der Kieferregion können Kopfschmerzen hervorrufen. Meist sind Jugendliche oder Erwachsene betroffen. Dabei spielen zahnärztliche Probleme, gelegentlich auch kieferorthopädische Fehlregulationen aber auch vermehrtes Zähne zusammenbeißen bis hin zum Zähneknirschen eine wichtige Rolle. Letzteres hat dann auch wieder eine psychische Komponente („Du musst die Zähne zusammenbeißen“, „… sich durchbeißen“, „verbissen oder zerknirscht sein“). Typisch sind hier vor allem morgendliche Kopfschmerzen, die meist schon in der Nacht beginnen. Eine zahnärztliche/kieferorthopädische Kontrolluntersuchung, die Verordnung einer sog. Aufbißschiene, das Überdenken einer kieferorthopädischen Zahnregulation aber auch die Behandlung der verspannten Kau- Kiefer- Muskulatur stehen dann im Vordergrund der Therapie.