Sprach- und
Haltungsentwicklung
Sprach- und Haltungsentwicklung im Kleinkindalter
Kinder, die im Säuglingsalter vermehrt gesabbert oder gespuckt haben, entwickeln erfahrungsgemäß auch häufiger Sprechstörungen.
Entweder beginnt die Sprachentwicklung (eine wichtige Aufgabe der Kleinkindentwicklung mit Beginn im Säuglingsalter) verzögert, der Wortschatz kann vermindert sein oder die Aussprache ist weniger verständlich.
Viele Logopäden schicken uns mittlerweile ihre kleinen Patienten, weil ein Behandlungsfortschritt erst wieder nach manueller Therapie zu verzeichnen war.
Eine Haltungsdiagnostik im Kleinkindalter ist schwer durchzuführen und auch wenig zuverlässig, da entsprechende Muster erst jenseits des 4. Lebensjahres geprägt werden.
Bei einigen Kindern sieht man jedoch immer noch die Kopfschiefhaltung mit leicht asymmetrischer Haltung (KISS I) oder es besteht infolge muskulärer Hypotonie eine vermehrte Hohlkreuzhaltung mit vorgewölbtem Bauch und nach innen gedrehten Füßen (KISS II).
Haltungsstörungen und Sprachentwicklung
Bei Haltungsstörungen ist die Verbindung zur Wirbelsäule noch am einfachsten nachvollziehbar.
Diese können in Bezug auf die Vorn-Hinten-Ebene mit Rundrücken, Hohlkreuz und vermehrter Beckenkippung auftreten. Hier kommt es dann oft zur Einwärtsdrehung eines oder beider Füße, meist ist auch die Grundspannung der Muskulatur vermindert. Diese führt nicht selten zu einer wechselnd ausgeprägten Schlaffheit der Muskulatur im Kau- Kieferapparat, in Extremfällen steht der Mund immer offen und es kommt zu Störungen der Aussprache. Logopäden (Sprachtherapeuten) schicken dann die Kinder zur Beurteilung und ggf. Behandlung der Halswirbelsäule, da sich gezeigt hat, dass viele Kinder davon profitieren. Darüber hinaus bestehen Beziehungen zur Entwicklung von Kreuzbissen.
Haltungsstörungen in der Rechts-Links-Ebene werden durch eine bis in das Säuglingsalter zurück zu verfolgende Schiefhaltung des Kopfes oder einen einseitigen Schulterhochstand mit „C“ oder „S“ förmigen Ausbiegungen der Wirbelsäule auffällig. Hier wird man nach anatomischen Besonderheiten wie Beinlängendifferenzen suchen oder die zugrunde lie-genden Wirbelsäulenfunktionsstörungen behandeln. Es gibt jedoch auch Fehlhaltungen, die andere Ursachen haben, je zeitiger man darauf aufmerksam wird, desto effektiver ist die Therapie.